![]() |
![]() |
|||||||||||||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
|||||||||||
|
Chronik des Lüdenhauser Schützenvereins (August 2000)Als nach den gewonnenen Kriegen des vergangenen Jahrhunderts Deutschland wirtschaftlich aufblühte, regte sich überall in deutschen Landen der Bürgersinn und der Zusammenschluss gleichgesinnter Menschen zu Vereinen und Verbänden mit bestimmten Zielen. So entstanden in Stadt und Land Gesangvereine, Turn- und Sportvereine, Kriegervereine Zieglervereine und vor allem auch Schützenvereine oder Schützengesellschaften. Letztere pflegten das Brauchtum der gedienten Soldaten: Das Marschieren, das Schießen, das Tragen gleicher Uniformteile oder einheitlicher Kleidung, die Kommandos, die Rangbezeichnungen, die Musikkapellen und Spielmannszüge, alles das war aus dem Soldatentum entstanden. Aber alles dieses nur in friedlichem Sinne, zur Freude und Geselligkeit, um die Menschen einander näher zu bringen. So regten sich auch in Lüdenhausen um die Jahrhundertwende Kräfte, einen Schützenverein ins Leben zu rufen. Es fanden sich tatkräftige Männer, die sich an die Spitze stellten. Im Jahre 1900 wurde in Lüdenhausen das erste Schützenfest gefeiert. Darum feiern wir im Jahre 2000 unser 100 jähriges Bestehen des Lüdenhauser Schützenvereins. Nach mündlicher Überlieferung war der Großvater des jetzigen Fritz Meier vom Richterberg der erste Schützenoberst. Beim ersten Königsschießen errang im Jahre 1900 Fritz Kampmeier aus Lüdenhausen die Königswürde. Er wählte Fräulein Meier aus Göstrup zu seiner Königin. Aus weiteren Überlieferungen erfahren wir, dass das Königsschießen von dem jetzigen Anwesen des August Schnormeier aus stattfand. Dort war ein tiefer Hohlweg und an seinem Ende oben zum Kleeberg hin die Zielscheibe. Geschossen wurde mit einem richtigen Militärkarabiner und scharfer Munition. Dieses gefährliche Schießen gegen den ansteigenden Berg wurde natürlich später von der Polizei verboten. So ist man beim Königsschießen in den späteren Jahren zum Kleinkaliberschießen übergegangen. Das Schießen fand im Vereinslokal von Heinrich Krooß statt, wo man wegen der notwendigen Entfernung durch drei Räume schoss. Heute ist das Schießen weniger gefährlich, da man inzwischen über einen eigenen Luftgewehrstand mit vier Schießbahnen im neuen Dorfgemeinschaftshaus verfügt. Doch nun zurück zu den Anfangsjahren des Schützenvereins bis zum 1. Weltkrieg. Nach der Abdankung des verdienstvollen ersten Schützenobersten Meier vom Richterberg trat von 1911 an Oberst Fritz Brakhage, Vater von Eduard Brakhage, an seine Stelle. In der Lüdenhauser Dorfsprache hieß er "Murker Fritken". Danach übernahm Schmiedemeister Fritz Hetmeier die Würde des Schützenobersten. Man sah es ihm an, wenn er als Oberst auf seinem Reitpferd kerzengerade dem Schützenbatallion vorausritt, dass er bei den Husaren gedient hatte. Nennen wir ihn also ruhig den "Husarenoberst".
Der erste Weltkrieg brachte natürlich alles Vereinsleben zum Erliegen. Aber bis dahin hatten schon alle 2-3 Jahre chützenfeste stattgefunden, insgesamt 7 Schützenfeste mit folgenden Königspaaren: 1900 Fritz
Kampmeier mit Frl. Meier aus Göstrup Gleich nach der Beendigung des 1. Weltkrieges regte sich wieder neues Leben im alten Schützenverein. 1921, 1923 und 1925 waren wieder Schützenfeste. Sie fanden immer, wie schon früher im alten Dreschschoppen mit einem angebauten Zelt statt. Natürlich war es schwer, in diesen Nachkriegs- und Inflationszeiten ein Schützenfest zu finanzieren. Fragte man damals nach der Abrechnung, dann hieß es: "Et es juste seo lutkumen". Es fanden sich immer Freunde und Gönner des Vereins, wie Fritz Hetmeier, Wilhelm Becker, Willi Vauth und Heinrich Bernbach, die auf eigene Kosten ein Schützenfest möglich machten. 1921 wurde erstmals auch ein Spielmannszug in Lüdenhausen auf die Beine gestellt. Der erste Tambourmajor war Heinrich Schröder. Flötisten waren Karl Fritzemeier, Gustav Delius und Hermann Brakemeier. Trommler waren Fritz Schröder und Heinrich Hetmeier. Die weiteren
Königspaare bei den Schützenfesten ab 1921: Es entstand nun wiederum eine Pause von 20 Jahren. Sie wurde zunächst dadurch hervorgerufen, dass die 1925 neugewählte Königin Frl. Hirschberg vom Krubberg wegzog, weil der Hof in andere Hände verkauft wurde. Zweitens veränderte sich die politische Lage derart, dass durch die Notlage der Jahre 1930-1932 und durch die Hitlerdiktatur, in der alle Vereine gleichgeschaltet wurden, das Eigenleben auch im Schützenverein nicht mehr möglich war. Und als Hitler 1939 den zweiten Weltkrieg begann, erlosch alles Vereinsleben. 1945 endete diese grausame Zeit mit Hunger, Verfolgung und 1948 einer zweiten Inflation. Inzwischen war eine neue Generation herangewachsen. Wieder regte sich in den 50er Jahren neues Leben in Lüdenhausen, auch im alten Schützenverein. Der alte "Husarenoberst" Fritz Hetmeier stieg wieder zu Pferde und ernannte ein neues Offizierskorps mit dem Major Heinrich Schauf. Ja, man
hatte sogar den Wunsch, alle übrigen Dörfer der Kirchengemeinde,
wie Henstorf, Göstrup und Asendorf mit eigenen Auch der alte König Müllermeister Fritz Meier entschloss sich nach einer neuen Königin umzusehen und er wählte Frau Henny Weking aus dem Klee. Ihr und vielen tatkräftigen Schützenbrüdern ist es zu verdanken, dass 1956 wieder ein Schützenfest gefeiert werden konnte, glanzvoller und schöner als die früheren Feste. Ein Fest mit Musikkapellen und Spielmannszügen, der alte Oberst ritt voran, alle Offiziere zu Pferde folgten mit den zahlreichen Schützen und einer Abordnung vom Reiterverein "Kalletal". Ganz Lüdenhausen war auf den Beinen, auch viele Zuschauer aus ganz Nordlippe säumten die mit frischem Grün geschmückten Straßen. War doch Lüdenhausen in der Großgemeinde Kalletal das einzige Dorf, dass die Tradition eines Schützenvereins gewahrt hat und nun wieder alle zwei Jahre herrliche Schützenfeste feiert. Damit wurde auch das Gemeinschaftsleben gehoben und der Fremdenverkehr gefördert. Der Chronist zählt nun die Königspaare auf, die von 1956 bis 1973 den Königsthron mit ihrem Hofstaat bildeten. Nachdem der langjährige Oberst Hetmeier 1963 seines Alters wegen ausschied, führt nun Oberst Heinrich Schauf das Schützenbatallion. Seine Majore waren Albert Lüttgau und Fritz Strate.
Bis zum Jahr 1975 regierten König August Schnormeier und Königin Brigitte Rönnefahrt das Schützenbatallion. Von 1975 bis 1977 folgten als Königspaar Brigitte Blecher und Dieter Wilkening. Vorsitzender und Oberst war zu der Zeit Heinrich Schauf, sein Major war Albert Lüttgau und der Kompanieführer der 1. Kompanie Hauptmann Heinz Hetmeier. Die 2. Kompanie, bisher von Hauptmann Wilfried Hetmeier geführt, wurde von Hauptmann Rainer Thomi übernommen. Hauptmann der jungen 3. Kompanie war August Strunk. Von 1977 bis 1979 übernahmen Anneliese Kuhfuß und Fritz Kater als Königspaar die Regentschaft über die Schützen. 1977 wurde auch ein Antrag zum Bau einer Halle für alle Lüdenhauser Vereine vom Schützenverein unterstützt. Aber nach langer Diskussion mit der Gemeinde wurde die Förderung abgelehnt. Im gleichen Jahr wurde Erhard Hetmeier zum Major befördert und löste damit Albert Lüttgau ab. Im Jahr
1978 wurde vom Schützenausmarsch in der Schlossstrasse ein Ochse
am Spieß gebraten, den die amtierenden Königin Anneliese Kuhfuß
spendete. Dies war einmalig in der Geschichte des Schützenvereins
und fand großen Anklang in der Bevölkerung. Es spielte die
Blaskapelle der Ruhrkohle AG und der Spielmannszug Herne-Solingen. 1979 war das Jahr der Damen, in dem die 4. Kompanie gegründet wurde. Kompaniechefin wurde Hauptfrau Giesela Dörmann. Sie nahmen das erste Mal am Umzug teil. Ein weiterer Höhepunkt war die Verpflichtung des aus Film und Fernsehen bekannten Stars Billy Mo. Als neue Majestäten regierten Magdalene Sprick und Peter Stoltenberg. Die 1. Kompanie bekam mit Wilfried Köster einen neuen Hauptmann, der Heinz Hetmeier ablöste. Das Jahr
1981 brachte mit Marianne Schmidt und Winfried van den Berg ein neues
Königspaar hervor, das die Würde und Bürde bis 1983 übernahm.
1983 war
das Jahr, in dem Lore Schnormeier und Karl Seidens als neue Majestäten
proklamiert werden konnten.
Waltraud Bunte und Heinz Pohl waren die Majestäten, die von 1985 bis 1987 fungierten, unter ihnen fand erstmalig ein musikalischer Festgottesdienst in der Kirche statt. Hierzu konnte das Blasorchester Porta Westfalica verpflichtet werden. Im Anschluss an den Gottesdienst fand vom Kirchturm aus ein Turmblasen statt. Am 1.1.1985 trat der Schützenverein dem Deutschen Schützenbund bei und wurde Mitglied im Westfälischen Schützenbund und Landessportbund. 1987 übernahmen Peter Albrecht und Elisabeth Heinze den Thron. Die Regentschaft war jedoch von kurzer Dauer, da die Königin von ihrem Amt zurück trat. Fortan regierte ein Ehepaar das Batallion, da Evi Albrecht zusammen mit ihrem Ehemann Peter bis 1989 herrschte. 1989 bestiegen Anni Rügge und Rainer Thomi als Majestäten den Thron und vertraten den Schützenverein nach außen auf den verschiedensten Veranstaltungen bis 1992. Im Jahr 1989 übernahm Hauptmann Günter Fleischfresser die 3. Kompanie, der damit August Strunk als Kompaniechef ablöste. 1990 trat Heinz Schauf nach 18 Jahren als 1. Vorsitzender zurück und sein Nachfolger wurde Robert Keiser.
Den besten Schuss im Jahre 1992 gab Erwin Grote ab und wurde neuer Schützenkönig. Zu seiner Königin erkor er sich Mathilde Fasse. Sie beide regierten bis 1994. 1993 legt Robert Keiser aus gesundheitlichen Gründen bereits nach 3 Jahren sein Amt als 1. Vorsitzender nieder, als Nachfolger wurde Klaus Michalski gewählt. Schützenkönig 1994 wurde Ernst August Bunte und er wählte Martina Strate zu seiner Königin. Unter ihnen wurde erstmals der Westfälische Schützentag in Bad Salzuflen mit einer großen Abordnung besucht, die Majestäten fuhren in einer Kutsche. Ihre Ära ging 1996 zu Ende.
Als Nachfolger
wurde im Jahr 1996 Willi Rügge zum Schützenkönig gekürt,
der zusammen mit seiner Königin Heide Seidens bis zum Jahr 1998 regierte. 1998 wurde
der Schützenverein als gemeinnütziger Verein vom zuständigen
Finanzamt anerkannt und kann seitdem Die beste 10 beim Königsschießen 1998 gelang Gerhard Kuhlemann. An seine Seite wählte er als Königin Ursula Möller. Leider wurde die Regentschaft dieses Throns durch den viel zu frühen Tod unseres Schützenbruders und langjährigen Fahnenoffiziers Eberhard Möller verfrüht beendet. Bei dem diesjährigen Jubiläumsschützenfest werden deshalb noch einmal ehemalige Majestäten zu Ehren kommen. Insgesamt werden vier Paare früherer Königinnen oder Könige das Schützenvolk bis zum Montag regieren, bevor dann gegen 12.00 Uhr das neue Königspaar ausgerufen wird.
1998 wurde
mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses und dem neuen Schießstand
begonnen. Schon im Jahr 1999 konnten die Baumaßnahmen beendet werden
und das Haus und Schießstand ihren Bestimmungen übergeben werden.
Im gleichen Jahr wurde Klaus Michalski nach sechs Amtsjahren als 1. Vorsitzender
von Helmut Hagedorn abgelöst. Um sich diesem Amt voll widmen zu können,
übergibt Helmut Hagedorn in diesem Jahr den Majorsposten nach 17
Amtsjahren an Ralf Strate.
Da Günter Fleischfresser vom Amt des Kompaniechefs der 3. Kompanie zurück trat, übernimmt Peter Albrecht in diesem Jahr diese Funktion. Auch der Kompaniechef der 1. Kompanie wird in diesem Jahr wechseln. Nach über 20 Jahren übergibt Hauptmann Wilfried Köster das Amt in jüngere Hände und zwar an seinen designierten Nachfolger Christian Schmidt.
Der Schützenverein Lüdenhausen e.V. hat im Jahr 2000 rund 350 Mitglieder, die sich auf drei Herrenkompanien und eine Damenkompanie, sowie eine Jugendsportabteilung aufteilen.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Letzte
Aktualisierung am
01. Februar, 2007
. (c) by Martin Gottschlich
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
![]() |