Viel Spaß und eine logistische Meisterleistung: Das Kreisjugendzeltlager der lippischen Feuerwehren in Lüdenhausen wird zum vollen Erfolg. 430 junge Teilnehmer genießen das sonnige Wochenende.
Nudeln mit Bolognese sichern die Versorgung
Sylvia Frevert
Kreis Lippe/Kalletal-Lüdenhausen. Für die vielen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren und ihre Begleiter ist das dreitägige Event auf den Sportplätzen in Lüdenhausen ein Riesen-Spaß gewesen; für das dreiköpfige Organisationsteam rund um den Kalletaler Jugendfeuerwehrwart Sebastian Thielsch eine logistische Herausforderung. 622 Menschen, darunter 430 Nachwuchskräfte, haben am Wochenende am Kreisjugendfeuerwehrzeltlager in Lüdenhausen teilgenommen.
Am Sonntagmittag auf der Zielgeraden war auch für die gastgebende Kalletaler Wehr klar: Das hat richtig gut geklappt. „Wir haben nur positive Rückmeldungen von den Teilnehmern bekommen“, freut sich Thielsch, der mit Sonnenhut und Funkgerät ausgestattet bereits seit Donnerstag im Einsatz war.
Mit seinen Teamkollegen Sebastian Fröhle und Timo Engelhardt hatte er das Großereignis, das für den lippischen Feuerwehr-Nachwuchs stets der Höhepunkt im Jahreskalender ist, in Rekordzeit auf die Beine gestellt und damit den Wunsch des scheidenden Kalletaler Wehrführers Udo Knaup erfüllt.
„Er wollte in seinem letzten Jahr im Amt noch einmal Gastgeber eines Kreiszeltlagers sein“, verriet Thielsch, der mit seinen Kollegen die Herausforderung annahm. „Normalerweise braucht man ein Jahr, um alles auf die Beine zu stellen, aber wegen der Unsicherheiten aufgrund Corona konnten wir erst im März durchstarten.“
Was das Team in der kurzen Zeit erreichte, war enorm. Selbst ein am Sonntag bei einem jungen Teilnehmer festgestellter positiver Corona-Test konnte das wie am Schnürchen ablaufende Organisations-Rad nicht aus der Bahn werfen. Der Teilnehmer wurde nach Hause geschickt, die Gruppe separiert, und innerhalb kürzester Zeit wurden 70 Tests herbeigeschafft. Organisieren – das können die „Retten-Löschen-Bergen-Schützen“-Kameraden.
Zwei Feuerwehrküchen aus Lemgo und Barntrup waren vor Ort, um die Versorgungslage stabil zu halten. Belegte Brötchen zum Frühstück, das Nudeln mit Bolognese-Sauce und Erbsensuppe zum Mittag. „Läuft“, befanden die Teilnehmer. Hilfe beim Aufbau der Logistik kam vom Technischen Hilfswerk Lemgo und Bielefeld, das mit Kran und Tieflader Kabelwerk und zwei Dusch-Container – eine Anleihe bei der Stadt Detmold – an Ort und Stelle brachte. „Die Wasserversorgung haben wir natürlich vor Ort erstellt. Dafür ist die Feuerwehr ausgebildet“, erklärt Thielsch mit Blick auf die große Schlauchbrücke zum alten Sportplatz. Dort standen 71 Teilnehmerzelte – vom kleinen, in Feuerwehr-Sprache „SG 20“ genannten Zelt für sechs Personen bis hin zu Gemeinschaftszelten aus dem Feuerwehrbestand. „Wir haben sogar Hausnummern vergeben und eine 9 a darunter“, lacht Thielsch, denn die Gruppe aus Extertal sei mit einem zusätzlichen Zelt angereist.
So reibungslos wie die Logistik verliefen auch die vom Gastgeber-Team erdachten Wettbewerbe. Los ging es mit einer Nachtwanderung von rund acht Kilometern rund um den Sportplatz. Hier galt es, an Ortsmarken Erbsen zu erschlagen oder eine Lüdenhauser Holz-Kuh zu melken. Am Samstag machten sich die Gruppen der Feuerwehrjugend auf zur Dorf-Rallye, und am Sonntag hieß es bei einem „Spiel ohne Grenzen“ auf dem Sportplatz nochmals „Punkte sammeln“. Das Ziel war es, den Wander-Pokal der Kreis-Jugendfeuerwehrwartin Heike Lalk zu ergattern.
Aus der LZ vom 08.08.2022