Mit Geld aus Berlin soll es zusätzlich eine „Dorf-App“, einen „mobilen Wochenmarkt“ und eine Seniorenberatung geben.
(von links) Achim Oberwöhrmeier (KVG Lippe), Karin Grote (Die Rose im Kalletal), CDU-Bundestagsabgeordneter Cajus Caesar, Bürgermeister Mario Hecker, Lars Brakhage (Vereinsgemeinschaft Lüdenhausen) und Staatssekretär Peter Bleser. – © Foto: Rademacher
Kalletal-Lüdenhausen. Mehrere Monate lang haben die Lüdenhauser im Jahr 2015 ein Elektro-Bürgerauto getestet – und ausgiebig genutzt. Jetzt soll solch ein Angebot doppelt wiederkommen: Für die Dauer von drei Jahren werden zwei Elektroautos fürs Dorf geleast. Diesen und andere Pläne zur „Sozialen Dorfentwicklung“ haben Vertreter aus Politik und Verwaltung vorgestellt.
Ausgangspunkt ist ein Förderbescheid über 75.000 Euro, den der extra aus Berlin angereiste Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser im Gepäck hatte. Dabei handelt es sich „zu 100 Prozent um Bundesgelder“, wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Cajus Caesar bei der Übergabe in der Seniorenresidenz „Die Rose“ betonte. So sollen nun in Lüdenhausen Projekte in Gang kommen, die helfen, dass „die Seele im Dorf bleibt“ und auch junge Leute bessere Perspektiven auf dem Land haben, wie es Bleser formulierte.
Konkret ist neben den Dorfautos ein „Dorfinfoportal“ geplant, etwa in Form einer „Dorf-App“, in der die verschiedenen Angebote in Lüdenhausen zusammengefasst werden. Dazu wird es ein Internetterminal geben, an dem sich Waren und Dienstleistungen bestellen lassen, die es im Dorf nicht gibt. Überdies ist der Aufbau eines „mobilen Wochenmarkts“ in Form eines Verkaufswagens geplant, der Lüdenhausen ansteuern soll. Und schließlich soll eine mobile Seniorenberatung kommen. Dafür und für das Internetterminal werden zwei 450-Euro-Stellen eingerichtet.
In die Entwicklung der Ideen war die Vereinsgemeinschaft mit ihrem Vorsitzenden Lars Brakhage sowie die beiden Alten- und Pflegeeinrichtungen „Soziale Altendienste Lippe“ und „Die Rose“ eingebunden. Dreh- und Angelpunkt der Projekte wird nach den Vorstellungen der Planer eine Genossenschaft „Zukunft Lüdenhausen 2050″. Darin sollen sich nach Angaben von Bürgermeister Mario Hecker Bürger, Kirchengemeinde, Vereine und Gewerbetreibende zusammenschließen. Dafür sei geplant, demnächst eine Bürgerversammlung einzuberufen, wie Hecker berichtete.
Besonders die Idee der App habe ihn begeistert, berichtete Staatssekretär Bleser aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Bis zum Sommer sollen deutschlandweit 40 Projekte der „Sozialen Dorfentwicklung“ gefördert werden. Ziel sei es, die Entwicklung von Stadt und Dorf ein Stück weit anzugleichen.
„Wir wollen nicht, dass unsere Städte zu Mega-Citys“ werden, spielte er auf das starke Bevölkerungswachstum in Ballungsräumen an. Und fügte hinzu, dass das Geld ohne den Einsatz von Cajus Caesar sicherlich nicht nach Kalletal fließen würde. Dieser zeigte sich zuversichtlich, dass sich Lüdenhausen „zur ganz großen Familie“ entwickeln werde.
Copyright © Lippische Landes-Zeitung, Jens Rademacher am 09.02.2017 um 19:15 Uhr