Ein Ingenieurbüro hat erste Überlegungen vorgestellt. Jetzt soll es in die detailliertere Planung gehen.
Kalletal-Lüdenhausen (lob). „Lüdenhausen und Schwelentrup erleben ein Starkregen-Déjà-vu“ titelte die LZ erst im August vergangenen Jahres. Als dort Teile beider Dörfer überflutet wurden, wiederholte sich für die Einwohner ein unschönes Erlebnis aus dem Jahr 2021. An nahezu denselben Stellen löste Starkregen schon ein Jahr zuvor Überschwemmungen aus. Das Pflegeheim „Die Rose im Kalletal“ hatte bereits zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren mit den Wassermassen zu kämpfen.
In den Rathäusern in Kalletal und Dörentrup war daraufhin angekündigt worden, die Pläne voranzutreiben, die die Ausmaße solchen Starkregens künftig abmildern sollen. Für Lüdenhausen hat Michael Kamphans von der Bockermann Fritze Ingenieur Consult GmbH in Enger in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit erste Überlegungen vorgestellt, wie derartige Wassermaßen künftig aus dem Ort ferngehalten werden könnten.
„Es gibt im Wesentlichen drei Zuflüsse, die Überflutungen begünstigen“, erklärte Michael Kamphans. „Hinzu kommt, dass es vor Ort viele Hügel und kaum Wald gibt, dafür aber eine intensive Landwirtschaft.“ Auch ohne Bebauung, da seien sich die Ingenieure sicher, würde sich das Wasser seinen Weg durch den Ort suchen. Das liege daran, dass dort alles verrohrt sei, das Wasser gar keine Möglichkeit habe, einen anderen Verlauf zu finden.
„Wir haben uns zunächst die Geometrie angeguckt und per digitalem Zwilling geschaut, was das Wasser im Ort anrichtet“, erklärte der Ingenieur weiter. „Wir haben also gewissermaßen das Modell digital beregnen lassen.“ Im Anschluss seien Durchlässe simuliert und das Retentionsvolumen berechnet worden. Als Lösungen seien an verschiedenen Stellen zum Beispiel ein Wall mit Abstufungen, sogenannte Raumrechen, die Schlamm auffangen, oder kleine Mauern denkbar, erläuterte Michael Kamphans weiter.
Aus dem Ausschuss kamen auch Ideen, alte Teiche zu reaktivieren oder Gewässer wieder zu öffnen. „Genau um diese Details soll es ja jetzt gehen“, erklärte Bauamtsleiterin Ewa Hermann. „Wir haben uns die technischen Möglichkeiten aufzeigen lassen und jetzt müssen wir eben gucken, was möglich ist.“ Dazu soll es zunächst eine Bestandsanalyse geben. Und weil einige der vom Ingenieurbüro als Retentionsflächen angedachten Grundstücke in privater Hand sind, müsse die Gemeinde dann auch in Gespräche mit den Eigentümern gehen, ergänzte Bürgermeister Mario Hecker. Ein erster Schritt ist nun aber getan.
Bericht aus der LZ vom 24.02.2023