Auf den Spuren der Bronzezeit

Marion Behrend zeigt Hügelgräber in Lüdenhausen.

Kalletal-Lüdenhausen (krü). Was geschah in Lippe in der Zeit von Stonehenge, des Trojanischen Krieges und als Tut-Ench-Amun Pharao in Ägypten war? Auf einer Zeitreise in die Bronzezeit haben rund zehn Teilnehmer zusammen mit Stadtführerin Marion Behrend am Hexenberg in Lüdenhausen keltische Hügelgräber entdeckt und viel über das Leben der Menschen vor 3500 Jahren gelernt.

Kleidung, Schmuck, Nahrung und Religion der damaligen Kultur wurden anhand von Bildern veranschaulicht. Viele Funde aus der Zeit gibt es nicht und einiges schlummert vielleicht noch in Hügelgräbern, in denen Verstorbenen Kostbarkeiten beigelegt wurden. In der frühen Bronzezeit wurden nur Angehörige der Oberschicht unter monumentalen Grabhügeln bestattet. In Lippe fanden sich nur wenige Grabbeilagen, während man woanders Schwerter, Dolche und Beile aus einer Legierung von 90 Prozent Kupfer und zehn Prozent Zinn, der sogenannten Bronze, fand. Bronze ist im Vergleich zu Kupfer härter und man konnte damit dauerhaft arbeiten. Das haben unsere Vorfahren herausgefunden und diese Erkenntnis gab einer ganzen Epoche der Menschheitsgeschichte ihren Namen.

Neben Schmuck war Salz ein wichtiges Handelsgut, denn Salz war kostbarer als Gold, weil es für die Konservierung der Nahrung lebenswichtig war. Am Hellweg und am Südfuß des Teutoburger Waldes verläuft ein Streifen mit Salzquellen, deren Nutzung schon seit dem 6. Jahrhundert vor Christus vermutet wird. So war der Postweg auch ein prähistorischer Weg, auf dem Handelsgüter schon während der Bronzezeit transportiert wurden. Am Südwestabhang des Hexenberges finden sich deutliche Spuren des 1,3 Meter tiefen Hohlweges, der von Lemgo über Lüdenhausen nach Rinteln führt. Die Wege wurden nicht angelegt, sondern einfach mit Ochsenkarren in die Landschaft gefahren. Pferde hingegen dienten zum Reiten und nicht zum Ziehen von Lasten. Bernstein, Kupfer, Zinn, Gold, Bronze Steinwerkzeuge, Feuersteine und das vulkanische Gestein Obsidian, das man rasiermesserscharf schleifen kann, waren neben Salz begehrte Handelsgüter. Neuste Nachrichten und so mache Legenden verbreiteten sich nur durch Handelsreisende.

Bislang war der Weg noch keine attraktive Wanderstrecke, doch das wird sich ändern, hofft Monika Behrend, die sich mit viel Detailwissen in die Bronzezeit eingearbeitet hat. Die Strecke geht bergan mit schönster Aussicht bis hin zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica und bietet Naturerlebnisse mit vielen Schmetterlingen und Entschleunigung am Wegesrand.

Während der Bronzezeit gab es eine Warmzeit und die Landschaft war wegen der Trockenheit kahl. Um 1300 vor Christus gab es einen katastrophalen Klimahöhepunkt, Schleswig-Holstein versank im Meer und es gab eine große Völkerwanderung.

Die Landschaft sah komplett anders aus und den Teutoburger Wald gab es noch nicht. Die meisten Hügelgräber wurden durch Raubgrabungen zerstört. In Lüdenhausen jedoch gibt es noch einige unversehrte Gräber, die aus Sandsteinen gebaut wurden und als Bodendenkmal registriert sind.

www.lz.de 27.07.2021

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