19 Bands spielen beim Open-Air-Festival „Kalletal rockt“ in Lüdenhausen. Dabei sorgen auch die Bühnenoutfits für Aufsehen.
Kalletal-Lüdenhausen (wd). Metal-, Punk- und Rockmusik hat am Wochenende über Wiesen und Felder in Lüdenhausen gedröhnt. Nach zweijähriger Coronapause ging die vierte Auflage des Open-Air-Festivals „Kalletal rockt“ über die Bühne. Auf zwei Bühnen traten am Freitag und Samstag insgesamt 19 Bands aus verschiedenen Bereichen der härteren Musikrichtungen auf.
Darunter waren hochklassige und bekannte Formationen wie die „Kneipen Terroristen“ aus Hamburg, die sich dem Stil von „Motörhead“ und „AC/DC“ verschrieben haben. Entsprechend ihres Genres waren einige Gruppen mit Warpaint gestylt, einer martialisch anmutenden Gesichtsbemalung. So etwa die Jungs von „Todsünde“, die im Schwarzweiß-Anstrich ihre Metal-Hymne „Wir spielen Gott“ zelebrierten.
Auch das Bühnenoutfit verschiedener Bands ließ an Kreativität und Skurrilität nichts vermissen. Sehenswert war die Show von „Null Positiv“, einer Band aus dem Spreewald bei Brandenburg. Frontsängerin Elli Berlin war wie eine Fantasy-Kriegerin aufgemacht und bestach mit ihrem rauen tiefstimmigen Gesang, dem sogenannten Growling. Unterstützt wurde der Auftritt von zwei nur mit Netz-Catsuits bekleideten jungen Frauen, die sich erotisch-mystisch über die Bühne räkelten.
Sowohl die Musiker als auch die Fans waren aus ganz Deutschland nach Lüdenhausen gekommen, denn „Kalletal rockt“ hat sich in der Szene inzwischen einen Namen gemacht. Bereits ab Donnerstagmittag war das drei Hektar große Gelände an der Straße „Im Kleikamp“ geöffnet. Viele Rockfreunde campten direkt neben dem Festivalplatz. Einige hatten sogar ihre Kinder dabei. Diese trugen sicherheitshalber Lärmschutz auf den Ohren, um vor der Lautstärke aus den Boxen gefeit zu sein.
Einige der Musiker waren schon mehrmals in Lüdenhausen am Start. So etwa „Paradoxxon“ mit ihrem Metal-Sound, die Crossoverband „68FL:OZ“ oder die Fun-Punks von „Linie 6“. Auch die düsteren Brachialrocker von „Weber & Knechte“ aus Bielefeld konnten hier schon punkten. Sie gehören ebenso wie die Band „Ost+Front“ zum Genre der „Neuen deutschen Härte“ à la „Rammstein“.
Trotz besten Festival-Wetters und einer hochklassigen Bandauswahl war die Resonanz nur mäßig. Kamen bei den beiden Veranstaltungen 2018 und 2019 jeweils mehr als 1000 Besucher, war es diesmal wohl nur die Hälfte. Ein Grund könnte gewesen sein, dass erstmals Eintritt gezahlt werden musste. In der Vergangenheit war der Zutritt noch umsonst möglich. Dass aber so ein großes Festival nicht mehr kostenlos stattfinden kann, wissen auch Daniel König und Michael Terwesten, die Hauptakteure des Veranstalters „Stage Team OWL“. Auch für harte Musik brechen wohl nun harte Zeiten an.
aus: LZ vom 05.09.2020