Landeswettbewerb 2000

Erläuterungen zu den sechs Bewertungsbereichen

A. Konzeption und deren Umsetzung

I. Maßnahmen in bürgerschaftlicher Mit- und Eigenverantwortung

1. Lokale Agenda 21

Z. Z. wird das im Februar 97 abgebrannte Dorfgemeinschaftshaus fertiggestellt. Die Differenz zwischen Baukosten und Brandversicherungssumme beträgt über 300 000 DM. Diese Summe wird durch 8000 Arbeitsstunden Eigenleistung und Spenden der Lüdenhauser Bürger aufgefangen.

II. Ideen, Konzepte, Planungen der Bürger und Kommunen

1. Zeitgemäße Wohnformen auf dem Land

Ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude wurden für Wohnzwecke umgebaut. Auch einige Fachwerkhäuser wurden behutsam renoviert und bieten jetzt genügend Wohnkomfort.

2. Straßenverkehr / Erschließung

Z. Z. werden die Straßenbereiche Teichkamp und Drosselweg umgestaltet. Der Wunsch nach Verkehrsberuhigung soll im Dorfentwicklungsplan berücksichtigt werden.

3. ÖPNV / Bürgerbus

Buslinien verbinden Lüdenhausen mit Lemgo, Almena und Hohenhausen, Schulbusse fahren nach Hohenhausen und Bavenhausen. Der Bürgerbus fährt Linien- und individuelle Routen.

4. Regenwassernutzung

Einige Bürger haben Regenwasser-Auffangbecken angelegt.

5. Dorfentwicklungsplan

Die Dorfgemeinschaft hat in diesem Jahr einen Dorfentwicklungsplan beantragt.

6. Landschaftspläne / Naturschutzprogramme

Für Lüdenhausen existiert ein Landschaftsplan. Im Rahmen dieses Planes wurde vom Kreisumweltamt am Oberlauf der Kalle ein Naturschutzgebiet eingerichtet. Hier wurden Hecken und Obstbäume gepflanzt und es sollen noch Feuchtbiotope entstehen.

7. Energiekonzepte

Einige Bürger haben Sonnenkollektoren installiert.

8. Abfallkonzept

An zwei Standorten stehen Container für Glasflaschen. Das Container-Umfeld wird von der Jugendfeuerwehr in Ordnung gehalten. Eine Entsorgungsfirma holt das Altglas sowie den Inhalt der grauen und grünen Mülltonnen ab. Kompostierbare Abfälle werden i. d. R. dem Garten zugeführt. Im Ort stehen zwei Altkleiderkisten. Der Heimatverein führt in jedem Frühjahr mit Unterstützung der Jugendfeuerwehr eine Aufräumaktion durch.

B. Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen

I. Unternehmerische und bürgerschaftliche Eigeninitiativen

1. Geschäfte zur örtlichen Versorgung für:

Lebensmittel (2), Blumen und Obst, Fleischwaren, Schuhe, Haushaltswaren, Geschenkartikel, Gartengeräte und Eisenwaren, Getränke, Fliesen. Außerdem gibt es eine Poststelle, zwei Bankfilialen, eine Pizzeria und zwei Gaststätten.

2. Handwerkliche Gewerbebetriebe:

Gärtnerei, Rohrleitungsbau, Schuhmacherwerkstatt, Schmiede, drei Elektroinstallationsbetriebe, Polsterei, Hausschlachterei, Kfz-Werkstatt.

3. Sonstige Gewerbebetriebe:

Möbelfabrik, Obstkelterei, Wäscherei, Werkzeugdienst, Werkzeugmaschinen-Service, Spedition.

4. Landwirtschaft:

Fünf Landwirte betreiben Ackerbau und Viehzucht. Der Landwirt Pröhlemeier ist Direktvermarkter.

5. Weitere Dienstleistungsunternehmen:

Altenheim, Altenbetreuungszentrum, zwei Planungsbüros.

C. Soziales und kulturelles Leben

I. Förderung des Gemeinschaftslebens und der Integration

1. Soziale, kulturelle, kirchliche Einrichtungen

  • Die Arbeiterwohlfahrt kümmert sich um die Älteren.
  • Der Reichsbund betreut vor allem die Sozialrentner.
  • Kirchengemeinde: Neben der Seelsorge bietet die Kirche im Gemeindehaus folgende Veranstaltungen: Vorträge, Frauenhilfestunde, Krabbelstunde, Treffen der EC-Jugend, šbungen des Singkreises und des Posaunenchores.
  • Ausstellungen im alten Kötterhaus: sechs Bilderausstellungen innerhalb der beiden letzten Jahre.

2. Vereinsleben, Gemeinschaftsaktionen, Hilfsaktionen

  • Die freiwillige Feuerwehr erfüllt ihre Kernaufgaben und pflegt Brauchtum beim Osterfeuer. ( siehe auch A, D, F ! )
  • Der Heimatverein orientiert sich am Lippischen Heimatbund. Der Verein fördert das Anpflanzen von Laubbäumen und Anlegen von Biotopen. Eine HV-Gruppe pflegt 1,04 ha Grünfläche und hält ca. 85 Sitzbänke instand ( vgl. E, F ! ). Die Wandergruppe im HV organisiert 12 Wanderungen im Jahr. Ein Mitglied betreut die Rundwanderwege, ein weiteres Mitglied erstellt eine Fotodokumentation zur Dorfchronik.
  • Der Männergesangverein kommt zu den wöchentlichen Übungsabenden zusammen. Alle zwei Jahre veranstalten der Gesangverein und der Heimatverein gemeinsam ein Parkfest.
  • Der Schützenverein hat eine fast 100-jährige Tradition. Alle zwei Jahre wird ein großes Schützenfest gefeiert. Schießtraining gibt es für Damen, Herren und Jugendliche.

3. Sportliche Aktivitäten

Der Turn- und Sportverein bietet Sport- und Trainingsmöglichkeiten an: 9 Mannschaften spielen Fußball, eine Damenriege und eine Herrenriege spielen Tennis, eine Schülerriege und eine Frauenriege spielen Korbball. Außerdem gibt es Step-Aerobic, Seniorenturnen, Frauen-Konditionstraining und Eltern-Kind-Turnen. Im Jahr 1995 bauten die TuS-Mitglieder das alte Sporthaus mit 4530 geleisteten Arbeitsstunden um. Dank dieser Eigenleistung haben wir jetzt ein zweckmäßiges Sporthaus.

4. Einbeziehen von Neubürgern

Einige Aussiedler haben sich am Rosenweg ein Eigenheim geschaffen. Ein Aussiedler half beim Bau des Dorfgemeinschaftshauses mit.

D. Baugestaltung und Entwicklung

I. Bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung und Erhaltung der ortsprägenden Bausubstanz

1. Maßnahmen der Denkmalpflege

In den letzten Jahren wurden fünf Fachwerkhäuser instand gesetzt.

2. Umweltverträgliche Materialien und zukunftsträchtige Energie- und Architekturkonzepte

Dacheindeckungen erfolgen wieder mit roten Ziegeln. Beim Fachwerkneubau Fischer kamen umweltverträgliche Materialien zum Einsatz. Beim Dorfgemeinschaftshaus wird energiesparende Haustechnik eingesetzt.

3. Um- und Weiternutzung ehemals landwirtschaftlicher Gebäude

Die Höfe Dickmann, Schnormeier und Rügge wurden für Wohnzwecke umgebaut. Auf dem Eichenhof entstand ein Altenbetreuungszentrum. Die Scheune von H.-O. Kampmeier wurde von der Feuerwehr mit 8650 Std. Eigenleistung in ein Gerätehaus umgestaltet. So blieb vertraute dörfliche Bausubstanz bewahrt.

E. Grüngestaltung und Entwicklung

I. Verbessern der Wohn- und Lebensqualität, Fördern naturnaher Lebensräume im Dorf

1. Umweltfreundliche Gestaltung von Gärten und Freiflächen

Um die Vor- und Gemüsegärten kümmern sich die Besitzer. Der Heimatverein pflegt Grünflächen, Verkehrsinseln und zwei Parkanlagen. Die Altersgruppe der Feuerwehr betreut den Waldlehrpfad.

2. Anpflanzungen und Fassadenbegrünungen

Es wurden in den vergangenen Jahren Baumreihen am Kleeberg, am Farrenberg und am Hexenberg gepflanzt.

F. Dorf in der Landschaft

I. Einbindung des Ortes in die Landschaft, Gestaltung der Kulturlandschaft, Arten und Biotopschutz

1. Sichern oder Wiederherstellen von Biotopen

In der Gemarkung Lüdenhausen gibt es elf Teiche als Laichgewässer. Feuchtwiesen sind im großen Park und an der oberen Osterkalle. Vor dem Hexenberg wurde eine Hecke gepflanzt.

2. Neuanpflanzungen

Am Weg zum Hexenberg wurden einige Ahorne und Eschen gepflanzt. Die Jugendfeuerwehr legte kürzlich eine Streuobstwiese an, setzte eine Trockenmauer und stellte ein Wildbienenhaus auf.

gez., 23.11.99, Werner Meier, Vorsitzender des Heimatverein Lüdenhausen

Letzte Aktualisierung am 27 April, 2002 . (c) by Ulrich Becker